Schülerinnen und Schüler sowie Eltern haben ein Recht auf einen religionskundlichen, konfessionell neutralen und wertebildenden Unterricht, der Zugänge zu philosophischen, weltanschaulichen und religiösen Fragestellungen vermittelt: In Niedersachsen übernimmt diese Aufgabe das Fach Werte und Normen.
Als Schulfach erfüllt »Werte und Normen« eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe: Hier werden grundlegende Werteorientierungen reflektiert, die für ein demokratisches, tolerantes und aufgeklärtes Zusammenleben aller Kulturen, Religionen und Weltanschauungen unabdingbar sind (siehe: § 2 des Niedersächsischen Schulgesetzes). Die Werte des Grundgesetzes und des Schulgesetzes werden als unhintergehbarer Orientierungsrahmen vorausgesetzt. In diesem Rahmen hat der Unterricht im Fach »Werte und Normen« stets die positive und selbststärkende Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen Schülers im Blick – er hat daher weltanschaulich neutral zu sein.
Im Fach »Werte und Normen« werden darüber hinaus ethische und gesellschaftspolitisch relevante Fragestellungen reflektiert sowie dezidiert religionskundliche Inhalte vermittelt. Das Fach leistet somit einen wichtigen Beitrag zu einer interreligiösen und interkulturellen Verständigung – ohne jedoch die Schülerinnen und Schüler in eine religiöse Sichtweise einzuführen oder zu einer Übernahme religiöser Anschauungen anzuleiten. Gleichwohl geht es darum, dass (auch nicht-religiöse) Schülerinnen und Schüler die „innere Logik“ und Perspektivität von Religionen und Weltanschauungen verstehen und erklären können – um in einen kritischen Dialog über das Gemeinwesen treten zu können.
Gleiches gilt für die säkularen Ethiken: Sie haben weder einen höheren Gültigkeitsanspruch als andere weltanschauliche oder religiöse Vorstellungen des Zusammenlebens, noch sollen sie in einer bestimmten Rangordnung der Schülerinnen und Schülern vermittelt werden. Auch sie haben sich an dem Wertekanon, der in unserem Grundgesetz festgelegt ist, zu messen.
Wir machen uns dafür stark, dass im Fach »Werte und Normen« dezidiert religionskundliche Inhalte und Kompetenzen vermittelt werden und dies zentraler Bestandteil des Kerncurriculums sein muss. Daneben sollen gleichrangig äquivalente Inhalte und Kompetenzen des ethischen Urteilens, der Werteorientierung und Wertereflexion, der kritischen Auseinandersetzung mit Wahrheitsansprüchen und über Weltanschauungen vermittelt werden. Dazu gehören laut §2NSchG neben dem Christentum auch die humanistische Tradition.
Darüber hinaus bietet das Fach »Werte und Normen« allen Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage ethischer Reflexionen, philosophischer Fragestellungen sowie gesellschaftspolitischer Themen die Grundlage für eine auf Selbstwert gerichtete Entwicklung der eigenen, individuellen Persönlichkeit.
Der Fachverband Werte und Normen – Ethische und Humanistische Bildung in Niedersachsen e.V. verfolgt eine strategische Partnerschaft mit dem HVD Niedersachsen und mit anderen Interessengruppe .